So gut wie jeder kennt es, nachts aufzuwachen und nicht genau zu wissen, ob man noch schläft oder schon wach ist und ob man gerade träumt oder die Realität wahrnimmt. Der Übergang zwischen Wachsein und Schlafen und den verschiedenen Schlafphasen ist nicht immer leicht auseinanderzuhalten und genau in den Übergangsphasen können die merkwürdigsten Bewusstseinszustände auftreten. Wenn du schon mal eine Schlafparalyse erlebt hast, wirst du wissen, wie viel Unwissen und Unverständnis über dieses Phänomen herrscht.
Hier erfährst du alles über die Ursachen und Auswirkungen einer Schlafparalyse, ob sie gefährlich für deine Gesundheit ist und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt. Außerdem bekommst du 5 hilfreiche Tipps, mit denen du einer Schlafparalyse vorbeugen kannst und die dir helfen, besser damit umzugehen.
Inhaltsverzeichnis
Was ist eine Schlafparalyse?
Schlafparalyse ist eine noch nicht vollständig erforschte neurologische Störung, bei der du in der Übergangsphase zwischen Schlafen und Wachsein eine Art Lähmungszustand erlebst. Dieser Zustand der Bewegungsunfähigkeit kann wenige Sekunden aber auch einige Minuten andauern. Nicht selten tritt die Schlafparalyse zusammen mit anderen Schlafstörungen, wie z.B. der Narkolepsie auf. Die Kombination aus körperlicher Starre und geistiger Anwesenheit löst bei vielen Betroffenen Angst oder sogar Panik aus, da weder Bewegungen, noch Sprechen möglich ist. Der psychologische Aspekt ist bei der Schlafparalyse von besonders großer Bedeutung, da die Art der Wahrnehmung des Wachzustands von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich sein kann. Während einer sich vielleicht lediglich um seine körperliche Gesundheit sorgt, berichten andere Patienten von Halluzinationen, Beklemmungsgefühlen und starker Angst. Eine Vielzahl von Menschen hat im Laufe ihres Lebens schonmal eine Schlafparalyse erlebt, vielleicht auch ohne diese als solche wahrzunehmen oder ohne besondere negative Gefühle damit zu verbinden. Für andere wird diese Schlafstörung jedoch zur regelrechten Qual, die mit Ängsten bis hin zu Suizidgedanken einhergeht.
Was sind die Ursachen für Schlafparalyse?
Damit du du die Ursachen einer Schlafparalyse besser verstehen kannst, ist es sinnvoll sich die Schlafphasen einmal genauer anzusehen. Hier ist die Phase zwischen Wachsein und Schlafen von besonderer Bedeutung, denn in dieser Zeit kommt es zu Überschneidungen von Informationen aus dem Wach- und aus dem Traumzustand. Ähnlich wie in der REM-Phase, wird während einer Schlafparalyse das Erlebte nur über die Augen wahrgenommen. So entsteht ein Zustand, in dem du nichts außer deine Augen bewegen kannst und dennoch verschiedene Eindrücke und Gefühle wahrnehmen kannst.
Bestimmte psychische Erkrankungen, wie z.B. Depressionen oder Angststörungen können ebenfalls die Ursache für eine Schlafparalyse sein. Auch Drogen- und Alkoholkonsum können eine Schlafparalyse hervorrufen.
Welche Symptome verursacht die Schlafparalyse?
Man spricht von einer Schlafparalyse, wenn der Patient sich nicht bewegen kann, obwohl er bereits wach ist. Die prädormitale Schlafparalyse tritt vor dem Einschlafen auf und die postdormitale Schlafparalyse nach dem Aufwachen. Das Hauptsymptom ist die Bewegungsunfähigkeit, die den ganzen Körper betrifft, jedoch ohne Schmerzen oder tatsächliche Lähmungserscheinungen auftritt. Die Nebensymptome sind die psychischen Begleiterscheinungen, die eine Schlafparalyse hervorruft. Die meisten Betroffenen haben Angst oder Panik, fühlen sich erdrückt, beobachtet oder meinen Geräusche um sie herum zu hören. Einige Patienten berichten auch von einem Gefühl, als würden sie den eigenen Körper verlassen und neben sich stehen. In besonders traumatischen Fällen kommt es zu Halluzinationen, bei denen der Patient Menschen oder andere Wesen um sich herum wahrnimmt oder diese sogar als Bedrohung empfindet.
Durch diese psychischen Belastungen leiden viele Schlafparalyse-Patienten an weiteren Schlafstörungen, da sie oft einfach Angst haben, einzuschlafen.
Wie gefährlich ist Schlafparalyse und wann muss ich zum Arzt?
Die Schlafparalyse an sich ist nicht gefährlich. Die körperliche Starre vergeht nach einer kurzen Zeit wieder und hinterlässt physisch gesehen keinerlei Schäden. Die Auswirkungen auf die Psyche sind jedoch nicht zu unterschätzen. Angst, Panik oder sogar Schockzustände können auf Dauer zu Depressionen oder Schlafstörungen führen. Der Stress, der durch die permanente Angst vor einer Schlafparalyse entsteht, kann schwere Schäden, beispielsweise im Herz-Kreislauf-System verursachen.
Wenn du schon mal eine Schlafparalyse erlebt hast, fragst du dich sicherlich, ob du zum Arzt gehen solltest und ob diese Art der Schlafstörung vielleicht auch von alleine wieder aufhören kann. Tatsächlich gibt es Fälle, in denen Menschen nur einmal oder wenige Male in ihrem Leben eine Schlafparalyse hatten und ansonsten immer normal schlafen konnten. Wenn du bisher nur einmal diese Erfahrung gemacht hast und sie vielleicht noch nicht mal als traumatisch oder beängstigend empfunden hast, musst du auch nicht zwingend zum Arzt.
Wenn du allerdings regelmäßig Schlafparalysen erlebst und ein oder mehrere der folgenden Aussagen auf dich zutreffen, solltest du dich in jedem Fall einem Arzt, einem Schlaf- oder Psychotherapeuten anvertrauen.
- du hast in der Nacht plötzliche Lähmungserscheinungen, die dir Angst machen
- du leidest unter Schlafstörungen
- du hast starke Angst davor einzuschlafen
- du brauchst Medikamente oder Alkohol zum Einschlafen
- du bist tagsüber müde, unkonzentriert und energielos
- du hast das Gefühl, deine täglichen Aufgaben nicht mehr meistern zu können
- du fühlst dich krank, hast häufig Kopfschmerzen oder Migräne
- du bemerkst Veränderungen oder Beeinträchtigungen deiner Atmung
- du leidest unter Halluzinationen, Depressionen oder Schizophrenie
Welche Therapiemöglichkeiten gibt bei der Schlafparalyse?
Ein Arzt, dem du dich vorstellst und anvertraust wird in jedem Fall zu allererst versuchen, deine Schlaf- und Lebensgewohnheiten zu analysieren. Um physiologische Ursachen deiner Schlafstörung auszuschließen wird eine umfassende Untersuchung sinnvoll sein. Lähmungserscheinungen können schließlich auch rein körperlicher Natur sein und ihren Ursprung beispielsweise in Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder starkem Vitaminmangel haben. Gemeinsam werdet ihr in deiner Biografie nach möglichen traumatischen Erlebnissen suchen, die eine mögliche Ursache für eine psychisch belastende Schlafparalyse sein können.
Die Aufgabe des behandelnden Arztes ist es außerdem, dich medizinisch und psychologisch über die Schlafparalyse aufzuklären. In vielen Fällen kann schon ein besseres Verständnis des Phänomens der Schlaflähmung zu verminderter Angst bei Patienten führen. Um genaueres über deine nächtliche Lähmung herauszufinden können auch ein paar Nächte im Schlaflabor erforderlich sein. Hier kann dein Schlafverhalten am besten analysiert werden und es können individuelle Therapiemaßnahmen gefunden werden.
Wie kann man einer Schlafparalyse vorbeugen?
Eine Schlafparalyse kommt meist unerwartet und hat nicht immer nachvollziehbare Ursachen. Dennoch gibt es einige Dinge, die du tun kannst, um einer nächtlichen Schlafparalyse vorzubeugen.
Folgende Tipps können dir dabei helfen:
- regelmäßiger Schlafrhythmus
Wenn du einen einigermaßen regelmäßigen Schlafrhythmus hast, fällt es deinem Körper und Geist leichter, sich auf das Schlafen einzustellen. Der Übergang von der Wach- in die Schlafphase kann unter diesen Umständen leichter von statten gehen als wenn du beispielsweise mal tagsüber und mal nachts schläfst.
- richtige Schlafposition
Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass das Schlafen auf dem Rücken Schlafstörungen wie die Schlafparalyse begünstigt. Wenn du dich automatisch und unbemerkt in der Nacht immer wieder auf den Rücken drehst, kann ein spezieller Seitenschläfer Gürtel dabei helfen, dass du auf der Seite liegen bleibst. Im Gürtel ist ein hartes knopfartiges Stück eingenäht, welches unangenehm drückt, solltest du dich auf den Rücken drehen.
- Stress vermeiden
Stress ist erwiesenermaßen ein Auslöser für Schlafstörungen aller Art. Versuche den Stress in deinem Alltag soweit es geht zu minimieren und dir etwas Luft zu verschaffen. Auch Meditation kann eine großartige Technik zur Stressbewältigung und zum zur Ruhe kommen sein.
- visuelle Action und Horrorfilme meiden
Vor allem vor dem Schlafen gehen solltest du dich mit friedlichen oder neutralen Inhalten beschäftigen und keine Action-, Gewalt- oder gar Horrorfilme schauen. Ein gutes Buch oder entspannende Musik lassen dich sanft in den Schlaf gleiten.
Fazit:
Die Schlafparalyse ist an sich nicht gefährlich, aber viele assoziieren damit etwas Bedrohliches oder halten sie für Einbildung. Beides ist falsch, denn der richtige Umgang mit der Schlafparalyse macht den entscheidenden Unterschied. Mache dir bewusst, dass dir nichts passieren kann, selbst wenn du ein mulmiges Gefühl hast und dass der Lähmungszustand nach kürzester Zeit auch wieder endet. Schaff dir Hilfsstrategien, um mit der Schlafparalyse besser umgehen zu können und sie vielleicht sogar als Besonderheit von dir zu akzeptieren. In jedem Fall solltest du dich nicht damit allein gelassen fühlen und dich vertrauensvoll an einen guten Arzt oder Therapeuten wenden, sofern du unter der Schlafparalyse leidest.