Gehörst du auch zu den Menschen, die morgens bemerken, dass das Kopfkissen feucht ist, weil du in der Nacht mal wieder gesabbert hast? Klar, du merkst es nicht. Aber es ärgert dich. Und viel schlimmer noch, du weißt nicht warum das nachts passiert.
In diesem Ratgeber werden wir unterschiedliche Fragen zu dieser Thematik erörtern, damit du und natürlich andere Betroffene nachvollziehbare Antworten auf bisher ungeklärte Fragen erhalten. Also nehme dir ein paar Minuten Zeit und lese in Ruhe diesen kurzen Ratgebertext.
Inhaltsverzeichnis
Sabbern im Schlaf, was das ist?
Direkt vorweggenommen: Dein Sabbern während des Schlafens, das medizinisch Hypersalivation genannt wird, muss dir nicht peinlich sein. Dieses Phänomen kann zum Einen darauf hindeuten, dass du entweder besonders ruhig und entspannt oder andererseits sehr erschöpft geschlafen hast. Und alles, was in der Remphase (tiefe Traumphase) physiologisch in und mit deinem Körper passiert, unterliegt erstens psychologischen Einflussfaktoren und kann zweitens von dir nicht beeinflusst werden. Im folgenden Abschnitt findest du Hinweise zu den Ursachen. Das darauffolgende Kapitel bietet dir Tipps, mit denen auch du dein nächtliches „Sabberproblem“ in den Griff kriegen kannst.
Welche Ursachen können zum Sabbern im Schlaf führen?
Nächtliche Muskelentspannung
Es kommt vor allem in der Tiefschlafphase zu einem physiologischen Vorgang, den du im Schlaf nicht beeinflussen kannst. Deine Gesichtsmuskulatur sowie deine Zunge und die Kiefermuskulatur entspannen sich. In diesem Zustand kann es durchaus passieren, dass sich dein Mund etwas und etwa Speichel ausfließt. Andererseits ist damit aber nicht zum Ausdruck gebracht, dass sich der Mensch in einem verspannten oder angespannten Zustand befindet, wenn er mit geschlossenem Mund schläft.
Deine Schlafposition
Hier kann sich der Auslöser für dein Problem finden. Wenn dein Kopf während des Schlafens in den Nacken rutscht, kommt es zu einer unkontrollierten Mundöffnung. Auch wenn du auf dem Bauch schläfst, wird das Sabbern anatomisch begünstigt. Vor allem dann, wenn dein Kinn in Richtung Brustkorb abrutscht. Nicht selten schiebt sich in dieser Position der Oberkiefer über den Unterkiefer und der Speichel hat erst einmal freie Fahrt und du sabberst. Ein solcher Moment kann einmalig und kurzfristig aber auch für einen längeren Zeitraum und durchaus auch mehrmals in der Nacht auftreten. Im Normalfall kann sich dein Mund auch bei einer entspannten Muskulatur schießen.
Du sabberst im Schlaf während der Schwangerschaft
Nächtliches Sabbern während einer Schwangerschaft ist zwar lästig ober kein Grund zur Sorge. Nach dem dritten Trimester nimmt dieses Phänomen in der Regel wieder ab. Also ungefähr dann, wenn auch die Schwangerschaftsübelkeit nachlässt. Selten dauert das Sabbern bis zur Geburt des neuen Erdenbürgers an.
Auch Medikamente können verantwortlich sein.
Eine offene Mundhaltung im Schlaf kann auf die Einnahme von ZNS-Depressiva zurückzuführen sein.
Überprüfe deine Schlafposition.
Beobachte auch einmal, in welcher Schlafposition das Sabbern am wenigsten auftritt. Dein Partner oder deine Partnerin können dir bestimmt helfen, diesbezüglich eine Antwort zu finden.
Psychischer Stress als Ursache
Stress wird manchmal nicht wahrgenommen. Deshalb hinterfrage diesen Punkt und versuche, den Stress zu reduzieren.
Eine Atemwegsstörung
Ein akuter Infekt der oberen oder unteren Atemwege kann genauso wie eine Allergie als Auslöser für dein Sabbern in Betracht gezogen werden. Vor allem dann, wenn deine Nase verstopft ist. Dann nämlich atmest du, weil es nicht anders geht, durch den Mund ein und aus.
Schon eine leichte Deformation der Nasenscheidewand oder Polypen können ebenfalls die Nasenatmung behindern, und schon atmest du mit offenem Mund.
Dein Körper ist nämlich so schlau, und sucht sich im Schlaf die einfachste Möglichkeit zum Atmen. Klappt das mit der Nasenatmung nicht, wird er auf die Mundatmung ausweichen.
Das falsche Kissen kann schuld sein.
Passt dein Kissen nicht zu deiner Schulterbreite oder ist es zu weich oder zu hart, sucht dein Körper automatisch im Schlaf nach einer adäquaten Liegeposition für den Kopf. Dabei kann es schnell passieren, dass du vom Kopfkissen rutschst und dadurch die Nasenatmung behindert wird.
Was kannst Du gegen das nächtliche Sabbern machen?
Befreie, bevor du zu Bett gehst, deine Nase von einer Verstopfung. Dafür helfen Dampfbäder mit einem ätherischen Öl, Salzwasser hochziehen oder Nasentropfen. Wichtig ist auch die richtige Temperatur im Schlafzimmer. Ca. 17 Grad sind optimal. Und achte auch darauf, dass die Luft nicht zu trocken ist. Bewährt hat sich auch eine Verdampferschale, in die du Wasser mit japanischem Heilpflanzenöl gibst. Das hält die Luft leicht feucht und sorgt gleichzeitig für ein befreiteres Atmen.
In der klassischen Schulmedizin erfolgt die medikamentöse Behandlung in Abhängigkeit zur diagnostizierten Ätiologie in mehreren Behandlungsstadien. Erstens erfolgt die Korrektur von reversiblen Ursachen, dann folgt eine Verhaltensänderung. Eine Operation wird als letzte Option in Erwägung gezogen, wenn die nicht-invasiven Maßnahmen zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis geführt haben.
Als Medikamente kommen Atropin-Sulfat-Tabletten zur Anwendung, um den Speichelfluss zu minimieren. Alternativ werden Anticholinergika verabreicht, die auch die Acetylcholin-Muskarinrezeptoren in ihrer Aktivität mindern.
Seltener werden Glykopyrrolat, Glycopyrroniumbromid oder Botulinumtoxin bez. IncobotullinumtoxinA verschrieben.
Ist Dein Sabbern in der Nacht vielleicht gefährlich?
Du kannst eigentlich beruhigt sein. Das nächtliche Sabbern ist in den meisten Fällen nicht gefährlich. Im nächsten Abschnitt findest du aber einen kleinen Leitfaden mit Symptomen die signalisieren, dass du mit einem Arzt über dein Problem sprechen solltest.
Wann solltest Du einen Arzt aufsuchen?
Wenn du unter einer der folgend aufgeführten Krankheiten leidest.
Bei einer Sialorrhoe oder einem Ptyalismus handelt es sich um einen vermehrten Speichelfluss, der einerseits auf einer erhöhten Speichelproduktion und andererseits auf der Unfähigkeit beruhen kann, eine Speichelansammlung im Mund zu halten (Speichelinkontinenz). Vor allem die Sialorrhoe tritt während des Schlafens auf.
Betroffen sind insbesondere Patienten, die an Parkinson, einer amyotrophen Lateralsklerose (ALS), einer cerebralen Lähmung (CS) oder einem Schlaganfall leiden.
Als Ursache ist auch das Unvermögen, den Speichel nicht schlucken zu können, in Erwägung zu ziehen. Dann ist von einer Dysphagie oder einer Odynophagie die Rede. Hier ist Vorsicht geboten. Speichel, der in den Respirationstrakt gelangt, kann zu einer Atemwegsinfektion oder sogar zu einer Lungenentzündung führen.
Bei einer akuten CMD (craniomandibuläre Dystrophie = Fehlregulierung des gesamten Kauapparates) ist das Zusammenspiel der Muskeln, Gelenke und Sehnen gestört. Die Ursachen können psychischer wie auch funktioneller oder biochemischer Natur sein. Ist der Verlauf einer CMD schmerzhaft, kommt es im Schlaf unbewusst zu einer Schonhaltung. Diese kann aus einem geöffneten Mund bestehen, wodurch der Speichel aus dem Mund fließt.
Liegt bei dir eine chronische Allergie vor, solltest du mit einem Allergologen nach einer Lösung suchen, damit nicht nur das Problem des nächtlichen Sabberns behoben wird.
Bekannt ist auch, dass Menschen, die im Schlaf schwitzen, zum Sabbern neigen. Hier sollte die Ursache für das Schwitzen mit einem Arzt abgeklärt werden. Ein Endokrinologe kann zum Beispiel feststellen, ob eine Schilddrüsenerkrankung als Ursache vorliegt.
Hat sich die Mundatmung unbewusst zu einer konstanten Situation entwickelt, solltest du überlegen, eine fachlich begleitete Atemtherapie auszuprobieren.
Zu den weiteren Ursachen, die medizinisch behandelt werden müssen, gehören:
– eine geistige Behinderung
– Tumore des oberen Verdauungstraktes
– eine Infizierung mit dem Tollwuterreger
– eine Quecksilbervergiftung